Es war einmal……
Kunstausstellung im St. Josefs-Stift
Die Arbeit mit unseren Künstler:innen aus dem St. Josefs Stift lag durch Corona lange Zeit im Dornröschenschlaf. Doch nun schlägt Yuman Lee mit Unterstützung von Dieter Roth, dem Gründer der Kunstwerkstatt, und dem Vorstand des St. Josefs-Stift e.V., ein neues Kapitel auf. Das neue Kunst Atelier wurde feierlich mit der Ausstellung „ES WAR EINMAL…“ in der Kirche des Stiftes eröffnet.
In der Kunstausstellung, die vom 03. Mai bis zum 03. Juni 2022 stattfand, waren einige Gemälde und Plastiken aus der Zeit vor bzw. während der Corona-Beschränkungen ausgestellt. Die Kunstwerke zeigen das Leben vor der Pandemie. Eine Mischung aus Alltag mit Festen und Geselligkeit, dem Zuhause und ganz viel Phantasie und Kreativität. Die Bilder wurden von Yuman Lee, Leiterin des neuen Kunst Ateliers, mit Bedacht ausgewählt. Die Ausstellung zeigte bisher nicht veröffentlichte Kunststücke von sowohl aktuell aktiven Künstler:innen als auch bereits verstorbenen Bewohner:innen.
Am 09. Mai fand eine kleine Gesprächsrunde statt. Hierzu waren Künstler:innen und Kunstinteressierte aus dem Stift und von außen eingeladen. Ann-Katrin Beiersdorf, Leiterin der Theaterwerkstatt, führte durch den Nachmittag. Friederike Seyfarth untermalte die Veranstaltung mit einigen Stücken aus bekannten Märchen auf ihrer Querflöte. Bei kleinen Snacks und Getränken konnten sich die Gäste mit den Künstler:innen austauschen.
Zu den Gästen gehörte auch Dieter Roth, der von seiner Zeit und seiner „alten“ Kunstwerkstatt eindrucksvoll erzählte: „Es war einmal….Anfang der 90er Jahre. Als Integration und Inklusion noch Fremdwörter waren. Da lebten wir diese Worte bereits in unserer neugeründeten Kunstwerkstatt. Jeden Dienstag um 19 Uhr trafen wir uns mit Künstler:innen des St. Josefs-Stiftes und malten – ohne Druck und ohne Zwang. Wohl aber mit dem Auftrag „Integration“ in die Öffentlichkeit zu tragen,“ so Roth in seiner Ansprache. Es folgten viele Jahre mit zahlreichen Ausstellungen in ganz Unterfranken und ganz Deutschland, Projekten mit Schulen, der Universität Würzburg, Vereinen und vielen mehr. Die Kunstwerkstatt besuchte Tagungen, Messen und war in Fachzeitschriften abgebildet. Es gab Auslandreisen mit den Künstler:innen wie zum Beispiel nach Schweden. Doch irgendwann nahm alles „ein schmerzliches Ende“. Es wurde still. Die Zeit stand still. Und alles fiel in einen Dornröschenschlaf. Zuerst wurden finanziellen Mittel weniger und irgendwann kam dann auch noch die Corona-Pandemie dazu.
Nur zwei Künstler, Thomas Pupkulies und Andreas Schütz, schafften es in dieser Zeit, an einem Projekt „MenschMuseum“ des Museums am Würzburger Dom in Würzburg mit der Aktion Public Painting teilzunehmen. In diesem Rahmen entstand dann der Wunsch, die alte Kunstwerkstatt neu zu beleben. Die Künstler:innen aus dem Dornröschenschlaf zu holen und etwas Neues zu beginnen. Yuman Lee übernahm diese Aufgabe gerne im Rahmen des neu geschaffenen Kunst Ateliers. Die „alte Waschküche“ wird unter der Leitung von Stefan Leins wiederbelebt.
Lee versicherte Roth: „Es wird wieder so werden. Anders, aber es wird wieder werden.“ Die Ausstellung soll diesen Neuanfang symbolisieren und die Zeit des Kunst Ateliers einläuten. Die Künstler:innen werden wieder rausgehen, sich der Öffentlichkeit zeigen und Neues entstehen lassen: „Es hat begonnen mit einem Zebra von Hans Deissenberger. Schauen wir mal, wo das nächste Zebra hängt,“ so Dieter Roth, Gründer der Kunstwerkstatt.